Die Jahre 1925 bis 1945

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Die Jahre 1925 bis 1945

Der mündlichen Überlieferung ist zu entnehmen, dass in Elsenfeld bereits 1860 eine Musikkapelle bestanden hat. Wenn auch die Namen der Wegbereiter heimischer Blasmusik im Einzelnen nicht mehr bekannt sind, so wissen wir vom Hörensagen, dass die Musikanten alte Elsenfelder Namen wie Becker, Klug, Kreuzer und Pfeifer trugen.

Einige Ereignisse aus dieser Zeit sind noch bekannt. So soll die Elsenfelder Musikkapelle die Flößer auf ihrem Weg mainabwärts nach Niedernberg begleitet und die ganze Strecke lustig musiziert haben. Mit Sicherheit haben die Musikanten aus Elsenfeld den Flößern, die ja damals auf dem Main mit all ihrer Körperkraft diese schwere Arbeit verrichten mussten, durch ihre Musik und gute Laune einen harten Arbeitstag erleichtert. Anschließend bespielten sie drei Tage lang ein Fest in Niedernberg. Für die Musiker war dies ein beschwerliches Wochenende, das ihnen allerdings auch hohes Ansehen einbrachte, ihnen reiche Erlebnisse bescherte und – was in Zeiten knapper Mittel nicht mindere Bedeutung besaß – ihnen ein willkommenes Entgelt einbrachte.

Weiterhin fallen in diese Zeit kirchliche und weltliche Feste, welche die Elsenfelder Musikkapelle umrahmte.

 Erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts sind uns nähere Einzelheiten bekannt. So heiratete der Zimmermann Julius Haun, geb. in Kleinwallstadt am Main, Rathausgasse 7, am 11. September 1923 nach Elsenfeld. Auf dessen und der Musikanten Initiative geht die Vereinsgründung zurück. Den Gründungstag legten die 13 Gründungsmitglieder auf den 2. November 1925 fest. Das Gründungsprotokoll finden Sie hier.


1925_Kapelle
 Aktive Kapelle im Jahr 1925

Hinten vom links: Berthold Kreuzer, Adam Bachmann, Adolf Becker, Julius Haun, Anton Pahl, Josef Bein, Adam Bachmann
Vorne von links: Willi Klug, Josef Becker, Josef Breunig, Valentin Klug, Hermann Ritter, Norbert Hofmann, Otto Ballmann

 

Schon eine Woche nach der Vereinsgründung wurde die erste Theateraufführung im Gasthaus “Krone” durchgeführt und in drei Vorstellungen zusammen 215 Mark erwirtschaftet. Besonders erwähnenswert scheint, dass in den Anfangsjahren das Theaterspiel mit großem Einsatz gepflegt wurde. In den Aufzeichnungen von Julius Haun findet man Berichte über Aufführungen nicht nur in Elsenfeld, sondern auch in den umliegenden Ortschaften.

 Am 13. Januar 1926 konnte die erste Generalversammlung erfolgreich abgehalten werden. Das Geschäftsjahr war in jeder Hinsicht zufriedenstellend und die Mitgliederzahl hatte sich erfreulich erhöht. Weiterhin ist dem Protokoll zu entnehmen, dass um 23 Uhr die Generalversammlung vom 1. Vorsitzenden geschlossen wurde. Hierauf ging es zum gemütlichen Teil über. Die Vereinskapelle sorgte in dankenswerter Weise für musikalische Unterhaltung und es ist somit erstmals erwähnt, dass neben dem Theaterspielen auch noch Musik gemacht wurde.

 

Schluss mit dem Theater

Am 20. April 1930 wurde der “Musik- und Theaterverein” in “Musikverein Concordia Elsenfeld” umbenannt, da der Verein heute nicht mehr, wie bei der Gründung auf dem Theatergebiet tätig ist. So entnommen aus dem Protokoll “Satzungsänderung” vom 20. April 1930. Das erste und höchste Anliegen für die Zukunft war die Pflege der Musik.

1930_Kapelle
 Aktive Kapelle im Jahr 1930

Hinten vom links: Anton Pahl, Willi Ludwig, Josef Breunig, Otto Ballmann, Julius Haun, Adam Bachmann, Josef Becker und Adam Baumann
Vorne von links: Peter Dassinger, Hermann Hörner, Bruno Baumann, Josef Bein, Georg Dassinger und Karl Becker

 

Wenige Wochen später, vom 12. -14. Juli 1930 beging der Musikverein feierlich die Fahnenweihe. Dem Protokoll entnehmen wir, dass die Fahne von der Elsenfelder Handarbeitsschwester Otrate angefertigt wurde. Hier muss man vorausschicken, dass die Anschaffung der neuen Fahne von einem guten finanziellen Festabschluss abhängig gemacht wurde, der nur bei schönem Festwetter gewährleistet war. Es wurde deshalb beschlossen, so aus dem Protokoll, das Fest nur dann abzuhalten, wenn sich die Mitglieder unterschriftlich mit einer Bürgschaft von 5 Mark verpflichteten, die Anschaffung der Fahne in jedem Fall zu sichern. Patenverein sollte der Musikverein Hösbach werden.

 Die Weihe der Fahne wurde von Herrn Pfarrer Welzbacher in feierlicher Weise vollzogen. Nach dem Gottesdienst war vor der Kirche die feierliche Übergabe der Fahne. Der Fähnrich vom Patenverein übergab die neu geweihte Fahne an den Fähnrich des Musikvereins Concordia, Herrn Arthur Becker, der die Fahne mit Worten des Dankes und festem Treuegelöbnis entgegennahm. Fahnenpatin war Gusti Löffler, geb. Schuck. Das Fest war ein voller Erfolg. Die Kosten der Fahne in Höhe von 1.000 Mark konnten auch ohne Einlösung einer Bürgschaft bezahlt werden.

 Leider kamen danach etwas magere Jahre für Verein und Bevölkerung. Man spricht von einer Zeit der “Geldknappheit”. Dies war begründet durch die Weltwirtschaftskrise, die durch den Kurssturz an der New-Yorker Börse am 24.10.1929 ausgelöst wurde. Die Folgen waren Massenarbeitslosigkeit sowie der Zusammenbruch der Geldwährung und des internationalen Kreditsystems. Aus diesem Grund wurde auch das im Jahr 1931 geplante Fest abgesagt und es wurden keine auswärtigen Feste besucht. Die Vereinsmitglieder konnten sich die Festbesuche einfach nicht leisten.

Aus welchem Grund auch immer wurden aus dem Protokollbuch die letzten Seiten entfernt. Letzter Eintrag im ersten Protokollbuch ist somit auf Seite 64.(15. Juni 1932)

 

Der 2. Weltkrieg 1939-1945

1933 hatte Adolf Hitler mit der Aufrüstung begonnen. Die allgemeine Wehrpflicht wurde 1935 eingeführt. Der Beginn des 2. Weltkrieges 1939 machte sich auch in unserer Heimatgemeinde bemerkbar. Die Männer, unter ihnen auch Musikkameraden, wurden zur Wehrmacht eingezogen. Einige von ihnen nahmen für immer Abschied von ihren Familien. Sie sind im 2. Weltkrieg gefallen. Dies waren die wohl schwersten Jahre für unsere Bevölkerung.